Hannes schreibt:
Sturz in das schwarze (Zeit-) Loch
Yelland befindet sich nun in einem Dilemma: Soll er die moderne Waffentechnologie einsetzen, den Angriff, vielleicht sogar präventiv durch Zerstörung der herannahenden japanischen Flotte, zurückzuschlagen? Würde das, obwohl er natürlich sicher weiß, dass der Angriff stattfinden wird, nicht trotzdem eine einseitige Kriegserklärung der USA an die Japaner darstellen? Und vor Allem: Wie würde es den Lauf der Geschichte verändern, wenn es den Japanern nicht gelänge, wie historisch verbürgt die amerikanische Flotte entscheidend zu treffen?
Keine Bedrohung für die „Nimitz“ – aber soll sie eingreifen?
In der Sonne glänzende Kampfjets, die zu den Klängen von Propagandamärschen schillernde Manöver fliegen – noch lange vor Top Gun. Die Propagandaintention und -wirkung darf man also nicht verleugnen. Im Gegensatz zu eben jenem Top Gun versucht Der letzte Countdown aber immerhin eine, wenn auch plakative, moralisch relevante Frage über Verantwortung zu stellen. Es ist das Grunddilemma eines jeden Zeitreisestoffs, das durchaus immer wieder interessant ist. Wobei sich dieser Film schließlich feige aus der Verantwortung zieht: Als es ernst wird, taucht ein neuer Sturm auf und die Nimitz wird wieder in die Gegenwart geschleudert. Schade – wobei man es positiv-implizit so interpretieren könnte, dass man sich hier der Schule des rein beobachtenden Zeitreisenden anschließen möchte, der die Vergangenheit gar nicht ändern kann; entweder, weil entsprechende neue Ereignisse die Änderungen wieder negieren (selbstheilende Geschichte) oder vielleicht auch, weil die Aktivitäten der Zeitreisenden bereits in der verbrieften Geschichte berücksichtigt sind. In solche Fragen expliziter einzutauchen, hätte dem Film zweifellos besser gestanden, anstatt immer noch wieder eine weitere Flieger-Actionszene einzubauen.
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