Hannes schreibt:
Jack Deebs (Gabriel Byrne), Zeichner der erfolgreichen Comicreihe „Cool World“, muss feststellen, dass er sich die Figuren und Geschichten dieser Welt gar nicht selbst ausgedacht hat: Cool World existiert tatsächlich! Bislang hatte er die Welt nur im Traum besucht, doch nun reist er (unfreiwillig) zum ersten Mal bei vollem Bewusstsein dorthin. Es erwartet ihn dort bereits seine kurvenreiche Traumfrau Holli Would (Jenine Jennings / Kim Basinger). Doch die hat ganz eigene Pläne: Sie will ein echter Mensch werden und in der echten Welt leben. Gerüchteweise kann ihr Sex mit einem echten Menschen ihr dazu verhelfen und Jack kommt ihr insofern gerade recht.Holli sehnt sich danach, wirklich etwas zu fühlen
Jack kann ihr nicht wiederstehen
Doch Jack, gerade frisch aus dem Gefängnis entlassen und entsprechend verzweifelt, kann Holli nicht lange wiederstehen. Doch anstatt Holli wirklich zum Menschen zu machen, ist nun der Zustand beider instabil irgendwo zwischen „Doodle“ und „Noid“. Verzweifelt sucht Holli den Rat des „Doodle“ Dr. Whiskers (Maurice LaMarche / Antonio Hoyos), der bereits seit 47 Jahren in der echten Welt lebt, bringt dabei aber die Barriere zwischen den beiden Welten gefährlich ins Wanken…
Nachdem er in den 70ern einige Erfolge bei Kritik und Publikum mit seinen etwas erwachseneren Zeichentrickfilmen hatte feiern können, war Ralph Bakshi Anfang der 80er mit dem kommerziellen Totalflop Fire and Ice von der Bühne verschwunden. Fast zehn Jahre später durfte er sich dann doch nochmal wieder an einem Kinoprojekt versuchen… und anscheinend hatte in Produktionskreisen Jemand Falsches Spiel mit Roger Rabbit gesehen und wollte wohl „auch sowas“.
Auch in der Welt der Menschen kommt Showgirl Holli gut an
Das sieht ja sehr „echt“ aus… versucht er die zu erwürgen?
Technisch ist die Integration der realen und der Zeichentrickwelt leider auch alles andere als überzeugend. Das Beeindruckende an Roger Rabbit war ja gerade gewesen, dass es tatsächlich so aussah, als würden echte Schauspieler mit Cartoonfiguren nahtlos interagieren. Dies gelingt in Cool World niemals. Meist befindet sich dies sogar eher im unfreiwillig komischen Bereich. Unklar darüber hinaus, warum immer wieder Schauspieler vor zweidimensionalen Kulissen agieren, wenn sie sich in Cool World befinden sollen – wieso wurden die nicht gleich komplett gezeichnet? Oder alternativ hätte man auch auf einen Stil der Marke Dick Tracy setzen können.
Das ist es also, was herauskommt, wenn man einen „Undergroundfilmer“ wie Bakshi einen Mainstreamfilm machen lässt. Es blieb sein letzter. Wirklich nicht schade, denn einen vollständig überzeugenden Film zu produzieren hat er, trotz beachtlich langer Karriere, niemals geschafft und mit diesem Machwerk entwickelte es sich ohnehin in die falsche Richtung.
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