Hannes schreibt:
Das menschliche Auge kann nur 10% des gesamten Wellenlängenspektrums interpretieren. Dies will Dr. James Xavier (Ray Milland) ändern und so in völlig neue Wahrnehmungsbereiche vorstoßen. Zusammen mit seinen skeptischen Kollegen Dr. Brant (Harold J. Stone) und Dr. Fairfax (Diana van der Vlis) startet er mit seinem selbstentwickelten Serum einen Selbstversuch. Es ist ein voller Erfolg: Xavier kann durch Dinge hindurchsehen. Trotzdem verliert er kurz darauf die Finanzierung seines Projekts.Noch findet Xavier den „X-Effekt“ ganz amüsant
Als ihn schließlich Dr. Fairfax wieder aufspürt, ist Xavier mittlerweile zum psychischen Wrack mutiert. Niemals bekommt er Ruhe von den dauernden optischen Eindrücken (da schließlich ein Schließen der Augen auch nicht mehr hilft), die er nicht mehr zu interpretieren weiß. Darüber hinaus gehen ihm langsam die Augentropfen aus und ohne Labor kann er seine Forschungen nicht weitertreiben. Es bleibt nur noch eine verzweifelte Variante: In Las Vegas will er das Geld auftreiben, den Effekt rückgängig zu machen.
Doch erkann die organische Veränderung nicht mehr kontrollieren
Was natürlich für eines der denkwürdigsten Enden der Filmgeschichte sorgt. Doch dieses Ende ist folgerichtig: Man wird Zeuge des langsamen Verfalls Dr. Xaviers (der zu der Zeit karrieretechnisch bereits sehr abgehalftere Milland zeigt, dass er durchaus spielen kann), der erst aufgrund seines Forschungserfolgs überschwenglich, dann übermütig wird, doch seine Entdeckung nicht mehr unter Kontrolle hat. Regielegende Roger Corman, der sich Anfang der 60er Jahre in seiner besten Zeit befand, interpretiert das wie so häufig religiös: Xavier scheitert an seiner Hybris, da diese Eindrücke, die er nun niemals mehr abstellen kann, einfach nicht für menschliche Augen bestimmt sind. Doch allzu predigend wird der Film zum Glück nicht. Als Xavier am Ende behauptet, „das Auge, das aus allem zurückstarrt“ zu sehen, ist er bereits offensichtlich jenseits jeglicher Wahnsinnsgrenzen. Ob man das also wörtlich nehmen, oder als Ausdruck seines endgültigen Abdriftens interpretieren möchte, bleibt dem Zuschauer selbst überlassen.
Mit menschlichem Verstand nicht mehr erfassbar
Wäre für sich alles nichts, was einen den Verstand verlieren ließe, aber wie immer wieder betont und gezeigt wird, kann Xavier sich dieser Eindrücke eben nicht mehr erwehren. Für ihn gibt es niemals mehr die entspannende Dunkelheit einer Nacht oder des Schlafes. Was natürlich auch als Aussage auf der Metaebene, also bezüglich des Forschungsdrangs selbst, zu verstehen ist. Hervorragend!
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