Hannes schreibt:
Die Gräfin…
…und Stefans Mutter pflegen ungewöhnliche Beziehungen zu ihren Angestellten.
Das Hotel ist praktisch leer, nur die mysteriöse Gräfin Bathory (Delphine Seyrig) und ihre Gesellschafterin/Sekretärin Ilona (Andrea Rau) treffen sie dort an. Mit dieser Gräfin stimmt so Einiges nicht. Der Portier (Paul Esser) behauptet sogar, sie sei bereits vor vierzig Jahren einmal in diesem Hotel abgestiegen – was angesichts ihres Alters eigentlich nicht sein kann. Ein pensionierter Polizist (Georges Jamin) macht komische Andeutungen bzgl. eines früheren Kriminalfalls, in die die Gräfin verwickelt gewesen sein könnte.
Stefan…
…und die Gräfin hinterlassen beide Male auf Valeries Körper.
Da plant man, sich entspannt einen Vampir-/Exploitationfilm anzusehen und stellt entsprechend den Kopf ab... und dann das... schon sitzt man ein zweites Mal vor dem gleichen Film, um ihn überhaupt ansatzweise erfassen zu können. Das Wort „Vampir“ kommt überhaupt nur ein einziges Mal im gesamten Film vor, und ob ein solcher überhaupt eine Rolle spielt, bleibt bis ganz zum Schluss unklar. Stattdessen geht es sehr subtil voran mit zahlreichen kleinen Anspielungen (ob nun Spiegel, Tageslicht oder laufendes Wasser), die aber niemals wirklich bestätigt werden.
Ilona wird ihre panische Angst vor fließendem Wasser zum Verhängnis
Die Gräfin legt Valerie vor Stefans Augen als ultimative Demütigung seiner Männlichkeit ein „Halsband“ an.
Die Kehrseite von Kontrolle ist nicht nur Abhängigkeit, sondern häufig auch Erniedrigung. In diesem Sinne führt die Handlung zu einigen sehr intensiven Szenen, in denen sich Machtverhältnisse unerwartet verschieben oder sich bereits in extremer Weise verschoben zeigen. Das gipfelt gegen Ende darin, dass die Gräfin „großzügig“ Valeries körperliche Zuneigung Stefan „anbietet“.
So etwas ist im gegebenen Kontext tatsächlich schwierig anzugucken – im positiven Sinne. Ein verstörender Film, der lange im Gedächtnis nachhängt und das „Grübelzentrum“ beschäftigt.
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